Die Chamuera, eine der Gewässerperlen im Engadin, Schweiz.
STORY | GEWÄSSERPERLEN, REVITALISIERUNG

Rückbau eines Kleinkraftwerks an der Chamuera

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Autorin: Anita Wyss, Geschäftsführende WWF Glarus, Projektleiterin Gewässerperle Region Südost

La Punt Chamues-ch erhielt 2021 als zweite Gemeinde überhaupt das Label «Gewässerperle PLUS» zugesprochen. Damit wurde ihr Engagement zugunsten des Bergbachs Ova Chamuera gewürdigt.

Die Val Chamuera ist eines der unberührtesten Gebirgstäler des Oberengadins. Das Tal liegt südlich des Dorfes La Punt Chamues-ch und umfasst mehrere Seitentäler, die von der Ova Chamuera und von einem weit verzweigten Netz an Bächen entwässert werden.

 

Die Gewässerperle La Ova Chamuera fließt in einem ruhigen abgeschiedenen Tal und ist deswegen geprägt von hohem Wildreichtum.
Die grosse Besonderheit des Tals ist die Ruhe und Abgeschiedenheit. Insgesamt konnten über 200 Kilometer Gewässerstrecke zertifiziert werden!

Die Gemeinde verpflichtet sich mit dem Label, der Ova Chamuera Sorge zu tragen und sie wo möglich aufzuwerten.

Der WWF Graubünden und die Gemeinde La Punt Chamues-ch haben eine lange Vorgeschichte.

Seit Jahren begleite ich die Gemeinde, denn geplant war der Ausbau eines bereits bestehenden, nicht mehr funktionstüchtigen Kleinkraftwerk zu einer grösseren Produktionsanlage an der Chamuera. Gemeinsam mit lokalen Interessensvertreter:Innen konnten wir erreichen, dass die Gemeindeversammlung 2014 die Pläne im wahrsten Sinne des Wortes bachab geschickt hat.
Anita Wyss, WWF Graubünden

Revitalisierung geplant

Mit der Vergabe des Zertifikats «Gewässerperle PLUS» hat sich die Gemeinde La Punt Chamues-ch einverstanden erklärt, das stillgelegte Kleinwasserkraftwerk und die Leitstrukturen in der Aue oberhalb der Sperre zurück zu bauen und die Aue zu dynamisieren.

 

Ein großes Querbauwerk an der Chamuera
Mit dem Rückbau dieser Strukturen eines nicht mehr funktionsfähigen Wasserkraftwerks kann die natürliche Dynamik der Oberstrom liegenden Aue verbessert werden.

Noch sind die Rückbauarbeiten an der Ova Chamuera nicht gestartet. Mit dem Label haben wir nun aber ein Instrument zur Hand, um diesen Rückbau einzufordern. Doch auch wir müssen als regionale Interessensvertreter am Ball bleiben, denn es zeigt sich nun, zwei Jahre nach der Zertifizierung und nach Wechseln in der Gemeindeverwaltung, dass getroffene Abmachungen ab und an auch in Erinnerung gerufen werden müssen.